Stephan Graf Bethlen

ungarischer Staatsmann; 1921 Ministerpräsident; Gründer der ungar. Einheitspartei und der Ungar. Nationalbank

* 8. Oktober 1874 Gernyeszeg bei Erdely/Siebenbürgen

† Januar 1947 Internierungslager bei Moskau

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 42/1949

vom 10. Oktober 1949

Wirken

Stephan Graf Bethlen wurde am 8. Okt. 1874 in Gernyeszeg bei Erdely (Siebenbürgen) geboren. Er entstammte dem protestantischen siebenbürgischen Adel und war ein Nachkomme von Gabriel Bethlen (1580-1629), der im Kampfe der Protestanten gegen die Habsburger eine führende Rolle spielte. B. studierte Rechts- und Agrarwissenschaften und widmete sich sodann nach längerem Verweilen im Auslande der Bewirtschaftung seiner Güter. Im Jahre 1901 wurde er erstmals als liberaler Abgeordneter ins Parlament gewählt. Zur Zeit der Räteherrschaft hielt er sich als Mitglied der Szegeder gegenrevolutionären Regierung in Wien auf. In die Nationalversammlung kam er mit dem Programm der Partei der Kleinen Landwirte. Als das Kabinett Teleki zu Ostern 1921 zurücktrat, wurde B. am 14. 4. 1921 zum Ministerpräsidenten ernannt. Als solcher schuf er die ungarische Einheitspartei und die Ungarische Nationalbank, die die Stabilität der Währung sicherte. Neben dem inneren Sanierungswerk gelang B. auch die Beendigung der außenpolitischen Isolierung Ungarns in Gestalt der Aufhebung der Militärkontrolle über Ungarn im Jahre 1926. So wurde er in einem eigentlicheren Sinne ...